Noch ist die Beschäftigung von  EX-IN AbsolventInnen in psychosozialen Diensten, bei der Ausbildung von sozialpsychiatrischen Fachkräften  oder in  Forschung und Lehre eine Pionierleistung v.a. der EX-IN AbsolventInnen selber aber auch der Teams, die mit der Beschäftigung von EX-INlern ebenfalls Neuland betreten.

Zur Unterstützung des Implementierungsprozesses von EX-IN auf Stationen und in Diensten haben wir die Erfahrungen, Tipps und Anregungen. in einer Broschüre zusammengestellt:
EX-In Geneseungsbegleitung in Oberbayern- Handreichung Sept 2020

Voraussetzungen für die Anstellung von EX-INler*innen

  • Die Leitung muss von EX-IN überzeugt sein
  • Bereitschaft erforderlich, den Erfahrungsperspektive in die Arbeit einzubeziehen
  • Supervision / Intervision für die EX-INler*innen
  • Möglichkeiten zum Austausch mit anderen EX-INler*innen

Erfahrungen, Erkenntnisse

  • EX-IN Arbeit ist (bei aller Verstetigung) immer noch Pionierarbeit
  • EX-IN Arbeit wird immer noch eher zu gering bezahlt
  • Stellen werden nach individuellen Gesichtspunkten
  • Stellen brauchen Gestaltungs- und Entwicklungsspielraum,
  • Wichtig: ein/e Mentor*in und Beziehungskontinuitäta. zu Klient*innen
  • Schwierig: Rollenfindung, Regelungen bzgl. Schweigepflicht
  • Beachtung: hohe Erwartungen und Überforderung der EX-INler*innen
  • Supervision für EX-INler*innen und Intervision ist essentiell, aber noch nicht gesichertes Angebot für alle, die wollen.

Beschäftigungsfelder aktuell

Kliniken, Selbsthilfevereine, Sozialpsychiatrische Dienste, Gerontopsychiatrische Dienste, Sozialpsychiatrische Zentren, Tagesstätten, Psychosoziale Beratungsstellen, Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt und Begegnungsstätten, Betreutes Wohnen, Integrierte Versorgung, Ergänzende unab-hängige Beschwerdestellen (EUTB), einrichtungsinterne Vorschlags- und Beschwerdestelle, Forschungsprojekte, persönliche Begleitung auf Basis Assistenzleistungen bzw. persönliches Budget, eigene Projekte… bzw. bewusst im Ehrenamt.

Aktuell übersteigt das Stellenangebot die Zahl der Berwerber*innen.

Statistik Bayern Stand August 2023 – ungefähre Werte

  • 331 Kursteilnehmer*innen (inkl. aus CH und A)
  • 222 Zertifikate
  • 116 beschäftigte Genesungsbegleiter*innen
  • Beschäftigungsform: Minijob, Midijob & Teilzeit, einzeln Honorar bzw. Selbständigkeit
  • Eingruppierung meist ÖTV 3

Mit dieser Homepage bieten wir eine Plattform zur Veröffentlichung von

– Erfahrungsberichten,
– Stellengeboten/Stellengesuchen,
– Terminankündigungen,

Erfahrung mit Bewerbung und Beschäftigung

„Über eine Freundin, habe ich 2012 von dem Ex–In Projekt erfahren. Erst hatte ich kein Interesse an dem Lehrgang. Wie soll ich Menschen mit psychischer Erkrankung helfen, wenn ich selber seelische Probleme habe? Jetzt weiß ich, dass man aus Schwächen Stärken machen kann!
Im Ex – In Kurs, zu dem ich mich dann doch entschieden habe, habe ich gelernt, wie wertvoll unser Erfahrungswissen für die Arbeit im sozial-psychiatrischen Bereich ist.

Was mir besonders an meinem Beruf als Genesungsbegleiterin gefällt ist, dass mein Durchleben von Psychose und Depression nicht umsonst war. Ich kann jetzt Menschen mit ähnlicher Problematik, Hilfestellung geben, was mir große Freude macht. Die verschiedenen Themen der Kursmodule wie zum Beispiel Empowerment, Recovery, Fürsprache stießen bei mir auf besonderes Interesse. Auch durch die themenzentrierte Interaktion, sprich Gruppenarbeit, bin ich selbstbewusster geworden und kann mich besser einbringen.

Von August 2014 – Juli 2015 war ich im Rahmen des Modellprojekts des Bezirks Oberbayern als Genesungsbegleiterin auf der Akutstation Süd-West des Isar–Amper-Klinikums, Haus 2, München Ost beschäftigt. Die Bewerbung für die befristete Stelle war einfach. Auch wurde ich gut und herzlich in das multi-professionelle Team aufgenommen und integriert.

Nach meiner Beschäftigung in Haar habe ich mich in der Psychiatrie, in Tagesstätten und SPDI in Raum Ingolstadt und Pfaffenhofen beworben, was sich als schwierig herausstellte: Es gibt Einrichtungen, die aktuell grundsätzlich keine Genesungsbegleiter einstellen, wie die Danuvius Klinik in Pfaffenhofen. Oft ist mir aufgefallen, dass sich die Mitarbeiter in sozialen Einrichtungen wie SPDI gar nicht einig waren über das Einstellen von Genesungsbegleitern. So habe ich von Mitarbeitern verbindliche Zusagen und aus der Chefetage klare Absagen bekommen.

Ein Jahr habe ich mich aktiv beworben und Praktika absolviert. Letzte Anlaufstelle für eine direkte Bewerbung war für mich eine Sozialeinrichtung in Pfaffenhofen, die ich erst nicht in Betracht gezogen habe, weil ich dort viele Jahre als Klientin verbracht habe. Meine Bewerbung war erfolgreich. Seit Mai 2016 arbeite ich auf 450 € Basis in der Einrichtung.

Folgende Schwerpunkte sehe ich in meiner Arbeit.

  • Ich möchte vermitteln, dass man auch mit der Diagnose Depression. Sucht, Borderline oder Psychose ein gutes Lebensgefühl entwickeln kann, weil ich aus Erfahrung weiß, wie sich Depression und Psychose anfühlen und wie sich der Aufenthalt in der Klinik oder Tagesstätte auf Klienten auswirkt, ist meine Arbeitsweise näher am Klienten bzw. Patienten. So kann ich auch als Brücke zwischen Klienten und Mitarbeitern wirken.
  • Ich möchte das Erfahrungswissen, welches wir Genesungsbegleiter / Innen im Ex-In Lehrgang zu den verschiedenen Themen wie Salutogenese, Empowerment, Inklusion zusammengetragen und reflektiert haben, an die Klienten bzw. Patienten und Mitarbeiter weitergeben.
  • Auch weiß ich aus Erfahrung, wie heilsam sich die Musik auf das persönliche Seelenleben auswirkt. So beteilige ich mich an unserem Chor und leite eine kleine Gitarrengruppe.“ (Christiane, Kurs I München 2012/2013)