Inklusionspreis 2014 des Bezirks Oberbayern – Anerkennung für Trialogische Arbeitsgemeinschaft EX-IN

Die Trialogische Arbeitsgemeinschaft EX-IN (TAG) hatte sich für den Inklusionspreis 2014 des Bezirks Oberbayern „Arbeiten wie alle anderen Menschen auch“ beworben. Sie wurde hierfür zudem seitens Dritter nominiert.

Bei 43 Bewerbungen wurden zwei Preisträger ausgewählt und drei nichtdotierte Anerkennungen ausgesprochen. Eine dieser Anerkennungen ging an die Trialogische Arbeitsgemeinschaft EX-IN.

Wir verstehen die Auszeichnung auch als eine posthume Anerkennung für Almuth Rönner, deren Tatkraft, Energie und kluger Sachverstand für die EX-IN Entwicklung in Bayern sehr entscheidend waren.

Bezirkstagspräsident Josef Mederer überreichte am 25. November 2014 die Anerkennungsurkunde und würdigte die Trialogische Arbeitsgemeinschaft wie folgt: „EX-IN ist ein hervorragendes Instrument der Inklusion… ich weiß, dass sie (die TAG) dafür schon viele Hundert Stunden eingesetzt hat. Die Jury honoriert mit ihrer Anerkennung diesen außerordentlich engagierten Einsatz für die Belange psychiatrie-erfahrener Menschen“

Inklusionspreis 2014- Artikel Bezirksblatt

aus unserer Bewerbung für den Preis:

Ziele und Bezug zum Thema „Inklusive Arbeitswelt

Die Trialogische Arbeitsgemeinschaft EX-IN Bayern machte sich zur Aufgabe, auf Basis des einjährigen EX-IN Curriculums (EU Projekt 2005-2007) eine Qualifizierungsmaßnahme in München/Oberbayern für Menschen mit psychischer Krisenerfahrung zu organisieren und sie hierdurch zu GenesungsbegleiterInnen, zu ReferentInnen in Aus- und Fortbildung des Fachpersonals in der psychosozialen Versorgung bzw. im zweiten Schritt einige zu EX-IN TrainerInnen (erforderlich immer ein Trainer-Tandem aus Psychiatrie-Erfahrenen und Professionellen) auszubilden. In intensiver Öffentlichkeitsarbeit sowie enger Zusammenarbeit mit den Selbsthilfeorganisationen, den unterschiedlichsten Leistungserbringern im Bereich der psychosozialen und psychiatrischen Versorgung, den Leistungsträgern, der Politik, den Parteien sowie der öffentlichen Verwaltung warb die TAG für sozialversicherungs­pflichtige Beschäftigung von Psychiatrie-Erfahrenen in der psychosozialen Versorgung.

Die TAG hat der praktischen Umsetzung von Inklusion im psychiatrischen und sozialpsychiatrischen Bereich den Weg bereitet mit ihrer Initiative zur Entwicklung und Nutzung des reflektierten Erfahrungs- und Erlebensspektrums Psychiatrie-Erfahrener als professioneller Kompetenz. Hierdurch wurden die Möglichkeiten für  Menschen mit psychischen Störungen, die ansonsten erhebliche Probleme in der Findung, Erhaltung oder Wiedererlangung eines Arbeitsplatzes haben, erheblich und nachhaltig verbessert und ein dauerhaftes Berufsfeld auf dem 1. Arbeitsmarkt mit unterschiedlichen Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten erschlossen.  Durch die „neuen“ Mitarbeiter in den psychiatrischen Kliniken, Einrichtungen und Diensten wird zum einen die Behandlungs-, Betreuungs- und Begleitungsarbeit für Patienten und Klienten wesentlich bereichert und optimiert, zum anderen wird über diesen inklusiven Ansatz die Stärke der Menschen mit einer psychischen Krisenerfahrung in den Vordergrund gerückt und hat auf diesem Weg eine nachhaltige Antistigma-Wirkung….

Aktivität(en)/Maßnahme(n):

Mit unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit:

Öffentlichkeitsarbeit: elektronischer Rundbrief  für Kursinteressenten, Fachwelt, Angehörige, Politik. Homepage www.ex-in-by.de als Plattform für Information, Austausch und Kontaktaufnahme. Veranstaltungen für verschiedene Zielgruppen und zu verschiedenen Projektfortschritten. Im Tandem von Psychiatrie-Erfahrenen bzw.  Angehörigen und Professionellen Referate, Workshops, Präsentationen in Gremien, Fachausschüssen, auf Fachtagen, bei Einrichtungen und Trägern.

Kursvorbereitung: Bewerberveranstaltungen zur fundierten Entscheidungsfindung der  Bewerber, Unterstützung der Bewerber dabei, Finanzierungsmöglichkeiten für den Kurs zu finden, Gewinnung von Sponsoren für Kursteilnehmer, Kalkulation von Kurskosten & -risiken, Trainer- und Bewerberauswahl,

Kooperationsvereinbarung mit der Inneren Mission München für die finanziellen, juristischen und organisatorischen Aspekte.

Kursbegleitung: Gewinnung und Vorbereitung von Praktikumsanbietern. Gemeinsame Auswertung der Praktikumserfahrungen im Kurs, Begleitung der Teilnehmer bei der Erarbeitung ihres  Portfolios, Initiierung und Durchführung einer wissenschaftlichen Kursbegleitung.

Beschäftigung: Arbeitgeberveranstaltungen für den ambulanten Bereich, Veranstaltung „EX-INlerInnen auf Station“  für den klinischen Bereich jeweils zum Erfahrungsaustausch mit erfahrenen EX-IN Praktikern.

EX-IN Vernetzung: bayernweite Regionaltreffen (Nürnberg, Kaufbeuren, Oberpfalz), bundesweit (Mitgliedschaft im Verein EX-IN Deutschland). Nutzung von Synergien, Erarbeitung einheitlicher Standards und Austausch der Erfahrungen.

Vernetzung mit anderen Akteuren vor Ort

Die TAG ist mit der örtlichen und regionalen Selbsthilfe der Psychiatrie-Erfahrenen, der Angehörigen und Professionellen, mit den meisten Kliniken, Einrichtungen und Diensten der Psychiatrischen Versorgung vernetzt. Aufgrund ihrer trialogischen Anlage wirkt sie in alle drei Netzwerke hinein und erhält wiederum die Unterstützung aus diesen drei Netzwerken. Sie ist aufgrund ihres ungebundenen und unabhängigen Charakters sehr wirksam dabei, den einrichtungs- und trägerübergreifenden Austausch der Erfahrungen zu initiieren und voranzubringen.

Erreichte Ziele/Veränderungen

Qualifizierungsbilanz: 19 Menschen mit psychischer Krisenerfahrung schlossen den ersten Kurs im Juli 2013 mit Zertifikat ab. Zwei haben inzwischen noch fehlende Bestandteile (Praktikum, Portfolio, ein Modul) nachgeholt. Ein EX-IN Genesungsbegleiter wurde zum EX-IN Trainer  qualifiziert, eine professionell Tätige ließ sich zur EX-IN Trainerin ausbilden.

Beschäftigungsbilanz: Alle Teilnehmer aus Oberbayern, die eine Arbeit nach Kursende wollten, haben eine gefunden in SPDis, Tagestätten, Kliniken, sonstigen Einrichtungen:

9 auf Minijob-Basis,

3 Projektarbeit/Honorarbasis

1 im bezahlten Freiwilligendienst

2 ehrenamtliche Tätigkeit

(2 haben sich entschieden, einstweilen in der Selbsthilfe aktiv zu bleiben bzw. zu werden, 1 war ohnehin berufstätig, 4 sind langfristig erkrankt (physisch – psychisch). “

Weitere News Beiträge

Veranstaltungen